Rückblick 2023
Stille Zeugen.
Christian Rothe: Fotografien
Ludwig Berger: Soundinstallation
17.03.–07.05.2023, Kunsthalle Erfurt
Was man in der Ausstellung sieht und hört, lässt sich kaum entschlüsseln und selbst, wenn man es erkennt, kann man es nicht begreifen.
Die Künstler Christian Rothe (Leipzig) und Ludwig Berger (Zürich) haben an der Bauhaus-Universität Weimar studiert. Weimar und seine Vergangenheit sind auch Gegenstand ihrer hier gezeigten Arbeiten. In seiner Fotoserie zeigt Christian Rothe das Gelände rund um die Gedenkstätte Buchenwald mit seinen architektonischen Resten und topografischen Narben. Über mehrere Jahre hinweg hat er den Wald und die Spuren der grausamen Geschichte, die „nicht hätte passieren dürfen“ (Volkhard Knigge), mit seiner Großformatkamera festgehalten. Der Blick wandert über jedes Bild in dessen Tiefe, verharrt an Details und sucht weiter. Groteske Naturformen, harmonische Rhythmen, scheinbar chaotische Strukturen, Weitläufigkeit und Nähe bilden sich ab. Die Bilder zeigen etwas, fangen einen Ort ein, dokumentieren und erinnern. Sie sind stille Zeugen, doch sie schweigen nicht.
Die ruhigen, kontemplativen Motive werden akustisch erweitert mit einer Soundinstallation von Ludwig Berger. Eigens für die Ausstellung hat der Komponist und Klangkünstler eine raumgreifende Klanginstallation mit Aufnahmen vom Ettersberg erarbeitet.
Ein vielfältiges Begleitprogramm mit z.B. einem Besuch des Areals Vorort in Weimar Buchenwald, Fotoworkshops, ... ergänzte die Ausstellung.
Die Fotos zeigen einige Impressionen der Vernissage vom 16.03.2023 | Fotos: Franke
Rückblick 2022
REFLECTION NATURE #2
Künstlerische Positionen mit naturkundlichem Bezug
19.08. – 23.10.2022, Kunsthalle Erfurt
Unser Geschenk zum 100. Geburtstag des Naturkundemuseums Erfurt: REFLECTING NATURE#2
Gökçen Dilek Acay, Konstantin Bayer, Anna Lena Grau, Jens Hausmann, Dana Meyer und Julian Rauter
Die Schau beleuchtet mit zeitgenössischen Positionen junger Künstlerinnen und Künstler das Verhältnis von naturkundlicher Wissenschaftsbegeisterung und Kunst. Menschlicher Sammlungseifer und Tierpräparation als kulturelle Praktiken werden in den Fokus gerückt, botanische Lexika dienen ebenso (aber nicht nur) als Materialquelle wie vermeintlich von Expeditionen mitgebrachte seltene Naturalia. Immer wieder werden dabei Fragen zu unserem Naturverhältnis und unserem Umgang mit Natur thematisiert.
WHERE I'VE NEVER BEEN
Cihan Cakmak
11.03. – 01.05.2022, Kunsthalle Erfurt
Der Erfurter Kunstverein e.V. zeigt die erste Soloausstellung der Künstlerin Cihan Cakmak, sie wurde 1993 in Worpswede/Osterholz Scharmbeck geboren und lebt heute in Leipzig.
Gezeigt werden aktuelle Werkreihen, wie "em fraktal", 2021 (work in progress). Cakmaks Fotografien werden in der Ausstellung partiell durch Zeichnungen ergänzt, die bisher nicht öffentlich präsentiert wurden.
In ihren Arbeiten setzt sich Cakmak mit Themen von Identität und Herkunft, Unterdrückung, Widerstand und Selbstermächtigung auseinander. In durchkomponierten Porträtaufnahmen und Selbstporträts setzt sie ihre eigene wütende Rebellion bei gleichzeitig zartem Einfühlungsvermögen ins Bild.
Cakmak liefert damit einen verletzlich-persönlichen Blick in Identitätsfragen, der an den entscheidenden Stellen die Kraft entwickelt, über die Einzelperson hinauszuweisen. Damit gelingt es der Künstlerin eine universellere Erfahrung, eine gemeinsame Suche oder gemeinsame Verletzungen nachspürbar zu machen.
Sie schreibt: „Ich frage mich, ob diese Wut nicht nur meine ist, sondern die aus meiner Vergangenheit, die viele Frauen mit mir teilen.“
Rückblick 2021
BLÜHSTREIFEN_zwischen Traum & Zaun.
Gärten im Fokus der Kunst
4.7. – 3.10.2021, Kunsthalle Erfurt
Kooperationsprojekt der Kunsthalle Erfurt und des Erfurter Kunstvereins
Schirmherr: Dr. Karamba Diaby, Mitglied des Deutschen Bundestages
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Die Ausstellung „Blühstreifen_zwischen Traum und Zaun“ ist die große Themenausstellung der Kunsthalle Erfurt und des Erfurter Kunstvereins anlässlich der Buga 2021. Über 90 Kunstschaffende aus neun Ländern werden vier Monate lang das Thema „Garten“ in den Fokus der Kunst stellen.
Unter den ausgestellten Werken befinden sich Arbeiten weltbekannter Kunstschaffender wie Joseph Beuys, John Cage, Candida Höfer, Max Liebermann, Katrina Neiburga, Martin Parr und vielen anderen. Aber auch lokale und regionale Künstler:innen werden zu sehen sein.
In fünf Kapiteln nimmt die Ausstellung Besucherinnen und Besucher mit auf eine Reise durch mehr als 2.000 Jahre Gartengeschichte und führt dabei von seinen Ursprüngen im alten Persien über Klostergärten, höfische sowie bürgerliche Gartenkonzepte bis hin zu urbanen Phänomenen der unmittelbaren Gegenwart. Die umfangreiche Schau betrachtet die verschiedenen Facetten des Gartens auf kunst- und kulturhistorischer sowie gesellschaftspolitischer und ökologischer Ebene. Neben den Räumlichkeiten in der Kunsthalle Erfurt wird es auch drei Außenstandorte geben.
Gärten entstanden, als die Menschen begannen, sesshaft zu werden, sie waren letztlich eine wichtige Grundlage dazu. Ihrer Entstehung lagen von Beginn an neben den vordergründig praktischen (u. a. Lösung des Problems der Ressourcenknappheit) zugleich ästhetische Erwägungen zu Grunde. Die ersten Gärten gab es zunächst in Mesopotamien, dann in Persien und dem Vorderen Orient, später in Rom, Nordafrika und auf der Iberischen Halbinsel. Geblieben sind Beispiele von den ersten Gärten als Wandmalereien, auf Teppichen, von der faszinierenden Welt mittelalterlicher Gartensymbolik bis hin zu den Schöpfungen zeitgenössischer Künstler*innen.
Gleich, welche Funktion ein Garten erfüllt, als Phänomen begleitet er uns Menschen bis in die Gegenwart. Sowohl in der Forschung als auch im Alltagsleben hat sich in den vergangenen Jahrzehnten das Interesse an ihm verstärkt (in Deutschland vervierfachte sich im „Corona-Frühjahr“ 2020 die Nachfrage zu Kleingärten). Zu allen Zeiten beschäftigen sich auch Künstler*innen mit ihm; schon immer waren sie von den verschiedenen Ausformungen gestalteter Natur fasziniert. Gartengestalter*innen ihrerseits begriffen sich selbst als Künstler*innen.
Die Ausstellung BLÜHSTREIFEN. Zwischen Traum und Zaun. möchte parallel zur Bundesgartenschau 2021 in Erfurt eine Ausstellung präsentieren, die in fünf Kapiteln den Garten von seinen Ursprüngen bis hin zu Utopie und Perversion in Form Allverfügbarkeitsträumen und Genexperimenten mit seinen verschiedenen Fassetten kunst-, kulturhistorisch sowie gesellschaftspolitisch betrachtet.
Lagune, Dom und Predigerkirche ....
Hier erfahrt ihr mehr über unsere Außenstandorte.
Liste der teilnehmenden Künstler:innen
Elisabeth Ahnert, Anton Dietrich Albers, Harald Alff, Gerhard Altenbourg, Hans Baluschek, Albert Henry Bertin, Joseph Beuys, Constantin Beyer, Benedikt Braun, Albert Brendel, Hellen Britton, Karin Brosa, Oliver Boberg, John Cage, Nicolas Chapron, Daniel Chodowiecki, Christian Claus, Volker Döhne, Nikolaus Christian Heinrich Dornheim, Arno Fischer, Rudolf Franke, Ernst Fuchs, Leonhard Fuchs, Margarethe Geibel, Harald Reiner Gratz, Herta Günther, Beate Gütschow, Otto Herbig, Utagawa Hiroshige, Candida Höfer, Ludwig von Hofmann, Otto Hofmann, Ottmar Hörl, Carl Hummel, Johann Erdmann Hummel, Hans-Peter Hund, Ursula Jobst, Eduardo Kac, Fern Liberty Kallenbach Campbell, Adolph Karst, Leonhard Kern, Walther Klemm, Otto Knöpfer, Oskar Kokoschka, Georg Melchior Kraus, Ingar Krauss, Heinrich Kruspe, Max Liebermann, Aristide Maillol, Jumana Manna, Gerhard Mantz, Hiroyuki Masuyama, Hermann Mattern, Carlo Mense, Alfred T. Mörstedt, Yvonne Most, Ernst Müller-Gräfe, Hermann Münchgesang, Heinrich Nauen, Katrina Neiburga, Barbara Nemitz, Friedrich d. Ä. Nerly, Anna Nero, Otto Niemeyer-Holstein, Simone Nieweg, Carlo Noack, Alexander Olbricht, Uriel Orlow, Ullrich Panndorf, Martin Parr, Johann Peschel, Christian Reichart, Jason M. Reizner, Torsten Enzio Richter, Rudolf Saal, Otto Schön, Erasmus Schröter, Gottfried Schüler, Linda Schumann, Alexander von Szpinger, Barbara Toch, Angelika Tübke, Werner Tübke, Philipp Valenta, Steina Vasulka, Helmut Völter, Hermann de Vries, Norbert Wagenbrett, Curt Winkler, Olga Wisinger-Florian, Heinz Zander.
Rückblick 2020:
HANS-CHRISTIAN SCHINK. SO WEIT.
Fotografien seit 1990
8.11.2020 – 13.6.2021
Kunsthalle Erfurt
Hans-Christian Schink. SO WEIT. Fotografien seit 1990
Weite und Leere. Stadt und Land. Menschlicher Ordnungswille und Naturgewalt. Hans-Christian Schink beschreibt in seinen Fotografien einen Zwischenraum. Und offenbart damit, was sonst verborgen bleibt: Gesellschaftlicher Wandel zwischen Ost und West, die Stille der Zeit, Raum und Licht.
Im Juni hätten Budget-Kürzungen der Stadtverwaltung Erfurt fast dazu geführt, dass die Ausstellung SO WEIT von Hans-Christian Schink abgesagt worden wäre. Der Erfurter Kunstverein hat sich gemeinsam mit den Förderern und Sponsoren, der Galerie Jörg Rothamel und dem Künstler selbst dafür eingesetzt, dass diese Ausstellung des bedeutendsten zeitgenössischen Fotokünstlers, der aus Thüringen stammt, doch gezeigt werden kann. Durch Spenden seiner Mitglieder konnte er die notwendigen Eigenmittel akquirieren. Damit hat er gemeinsam mit den Unterstützer_innen zugleich die Schließung der Kunsthalle Erfurt, die sonst in dieser Laufzeit leer gestanden hätte, verhindert. Wir freuen uns daher umso mehr, dass die Ausstellung stattfinden konnte – wenn auch mit einer coronabedingten extremen Verspätung: Die Museen waren vom 2.11.2020 bis Juni 2021 komplett geschlossen.
Abb.: Hans-Christian Schink, Win Sein Taw Ya (2), Mudo, 2016.
Mya Thar Lyaung, Bago,
aus der Serie "Burma"
A71, bei Traßdorf, aus der Serie "Verkehrsprojekte Deutsche Einheit"
1/23/2010, 6:31 – 7:31 am,
S 54°48.411‘ W 068°18.032',
aus der Serie "1h"
Hans-Christian Schink, 1961 in Erfurt geboren, studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der zeitgenössischen Fotografie aus Deutschland. Seine Serien wie „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit“, „LA“ oder „1h" wurden in zahlreichen Büchern und Ausstellungskatalogen publiziert, international vielfach ausgestellt und preisgekrönt. Seine Arbeiten sind meist Landschaftsuntersuchungen im Spannungsfeld von Natur und Zivilisation.
Rund dreißig Jahre nach seinem Start mit der Kamera soll die Ausstellung in einer vom Künstler selbst vorgenommenen Auswahl die Vielfalt und Qualität seiner fotokünstlerischen Projekte bis heute zeigen.
Mit freundlicher Unterstützung durch die Kulturstiftung Thüringen und der Sparkasse Mittelthüringen. Wir danken der Galerie Rothamel und dem Hotel Zumnorde als Sponsoren der Ausstellung sowie unseren Mitgliedern für ihre Spenden.
In der ARD Mediathek & Das Erste ist gerade ein sehr schöner Beitrag über Hans-Christian Schink zu sehen. Das Team von ttt - titel thesen temperamente hat ihn in Mecklenburg besucht und zeigt außerdem Eindrücke aus unserer leider immer noch geschlossenen Ausstellung in der Kunsthalle Erfurt. Ein kleiner Vorgeschmack also auf "HANS-CHRISTIAN SCHINK. SO WEIT. Fotografien seit 1990", verlängert bis 23.5.2021 und hoffentlich bald für alle zugänglich!
Blick hinter die Kulissen
Im Gespräch: Fotograf Hans-Christian Schink und
Vorstandsmitglied Philipp Schreiner während der Ausstellungsvorbereitungen.
Im Hintergrund: A71, bei Traßdorf, aus der Serie Verkehrsprojekte Deutsche Einheit.
Detailplanung im Renaissance-Saal: Vorstandsvorsitzende Susanne Knorr und
stellvertr. Vorsitzender Prof Dr. Kai-Uwe Schierz im Austausch mit Hans-Christian Schink.
Handarbeit: Teil der Ausstellung ist eine Serie an Zeichnungen von Hans-Christian Schink,
die hier von Prof. Dr. Kai-Uwe Schierz gerahmt werden.
HELLEN NABUKENYA.
TUWAYE. LET'S TALK
14.08.2020 bis 18.10.2020
Kunsthalle Erfurt
Hellen Nabukenya, o.T. (Künstlerbuch), 2019, Moleskine Notizheft, verschiedene Textilien.
Foto: Anton Mirwald.
Hellen Nabukenya (mitte) mit Besucher*innen in der Ausstellung "Tuwaye - Let's talk"
im Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst, Cottbus, 2019.
Hellen Nabukenya, Gyetuva (woher wir kommen), 2015–2018, Textilreste, Sisal.
Foto: Papa Shabani
Hellen Nabukenya vor einer ihrer Wandarbeiten, Cottbus 2019.
Foto: Thomas Klatt
Mitglieder des Erfurter Kunstvereins beim Besuch der Ausstellung in Cottbus.
Foto: Kai Uwe Schierz.
Die Künstlerin Hellen Nabukenya (geb. 1983 in Jinja, Uganda) bewegt sich mit ihren Arbeiten auf der Grenze von Kunst und Kunsthandwerk: Sie fertigt aus landestypischen Stoffen Teppiche, Kleidung und Accessoires. Ihre Installationen aus Alttextilien für den Innen- und Außenraum realisiert eine Gruppe von Frauen nähend und knüpfend nach Hellen Nabukenyas Entwürfen. Auch für den raumgreifenden Teppich Gyetuva [dt.: Woher wir kommen] vermittelte die Textilkünstlerin in ihrem Open-Air-Atelier in Kampala dem weiblichen Kollektiv die Handfertigkeiten des Nähens und Knüpfens. Den Frauen gab sie damit – neben dem eigenständigen Gelderwerb – eine sinnstiftende Tätigkeit und somit eine Strategie der Selbstermächtigung an die Hand.
Hellen Nabukenyas Arbeiten machen dem Betrachter ein Angebot: Tuwaye – Let’s talk.
Sie laden ein, den Gesprächsfaden aufzunehmen, der sich schon im von Gesängen begleiteten Arbeitsablauf zwischen den Frauen entspann. Das Betreten der Teppiche ist notwendig, um sich nieder- und dann einzulassen auf die sechs Lebens- und Erwerbsgeschichten der Frauen. Aufgenommen wurden diese in der in Uganda weit verbreiteten Bantusprache Luganda, dann ins Englische und schließlich ins Deutsche übersetzt. Transfer ist dem textilen Kunstwerk von Beginn an in seinem Werden bis hin zur Installation und Vermittlung als Prinzip eingeschrieben.
Der Maler Matthias Körner (geb. 1954 in Cottbus) arbeitet seit 2005 immer wieder mit der Künstlerin zusammen, ab 2013 rückt der künstlerische und dokumentarische Film in den Fokus seines Interesses. Für die hiesige Präsentation begleitete er einen Tag lang filmisch Rehema Namale, eine allein erziehende Mutter, in ihrem Alltag. Neben der Versorgung ihrer sechs Kinder mit Nahrung und Bildung besteht dieser auch aus der Tätigkeit bei der Künstlerin Hellen Nabukenya.
Hellen Nabukenya lebt und arbeitet in Kampala, der Hauptstadt Ugandas. Nach ihrem Studium an der Kyambogo University in Kampala (EFFH: Abschluss in Textildekoration und Styling) begründete sie das Art Punch Studio mit, ein Atelier und Ausstellungsraum in Kampala. Ihre Arbeiten wurden bisher in Dänemark, Deutschland, Frankreich, Südafrika und Uganda ausgestellt.
Im Jahr 2019 führte eine der Kunstreisen des Erfurter Kunstvereins die Mitglieder in das
Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst in Cottbus. Die dort gesehene Ausstellung von Hellen Nabukenya hinterließ einen derart nachhaltigen Eindruck, dass der Wunsch entstand, diese künstlerische Position auch in Erfurt zu zeigen. So haben wir Tuwaye – Let's Talk in unser Ausstellungsprogramm 2020 aufgenommen.
Eine Ausstellung des Erfurter Kunstvereins in Kooperation mit der Kunsthalle Erfurt.
Schirmherrin der Ausstellung
LAURA WAHL
Mitglied des Thüringer Landtags
(Sprecherin für Frauen und Gleichstellung, Bündnis 90/Die Grünen)
GRUSSWORT DER SCHIRMHERRIN
Liebe Besucherinnen und Besucher,
Die Ausstellung „Hellen Nabukenya. Tuwaye – Let’s talk“ lädt dazu ein, in eine uns ferne Gesellschaft einzutauchen und nimmt uns als Besucher*innen zu den Lebensgeschichten von Frauen im fernen Uganda mit.
Die Künstlerin fertigt kunstvolle Teppiche aus Textilresten und gibt ihre handwerklichen Fähigkeiten an mittel- und arbeitslose Frauen weiter, damit sich diese eine unabhängige Existenz aufbauen können. Beim Betrachten der Kunstwerke fällt auf, dass die Lebensrealitäten unserer Gesellschaften teils gar nicht so weit voneinander entfernt sind, wie es auf den ersten Blick oft scheint.
In Deutschland und Europa konnte man in den letzten Wochen und Monaten beobachten, dass viele Menschen ihre Nähmaschine wieder hervorgeholt und aus alten Stoffresten wunderbar bunte und verschiedene Masken genäht haben. Es ist beachtlich, wie viele innovative und unterschiedlichste Maskenmodelle doch in so kurzer Zeit beim Upcycling alter Stofffetzen und Drahtstücke entstanden sind.
In meinem persönlichen Umfeld fiel mir auf, dass es häufig Frauen waren, die sich in stundenlanger Arbeit die längst vergessenen Techniken wieder angeeignet haben. Dies führte zwar einerseits beim Gelingen zu vielen beglückten Momenten, kann aber auch als Ausdruck einer Retraditionalisierung unserer Rollenbilder gesehen werden, die erstaunlich schnell stattfand. Frauen reduzierten während des Lock-Downs häufiger ihre Arbeitszeit, um sich um Kinder oder Eltern zu kümmern und manche Forscher*innen befürchten trotz des verhältnismäßig kurzen Zeitraums dadurch noch lange Auswirkungen auf die unterschiedlichen Karrierechancen von Frauen und Männern in Deutschland.
Self-Empowerment bleibt daher überall auf der Welt für Frauen ein Thema: Sei es, um ein eigenständiges Leben ohne Abhängigkeiten zu führen oder sich von verbalen sexistischen Ausfällen nicht unterkriegen zu lassen.
Die multimediale Ausstellung lädt zum Fühlen, Hören und Sehen ein und bietet Möglichkeit, über die neuen gesellschaftlichen Erfahrungen der letzten Monate nachzudenken und zu diskutieren. Oder auch die bunten Kunstwerke einfach auf sich wirken zu lassen und den persönlichen Gedanken dazu nachzuhängen.
In diesem Sinne: lassen Sie sich inspirieren und fühlen Sie sich frei, das Gespräch mit anderen Gästen der Ausstellung zu suchen. „Tuwaye – Let's talk“ bietet jede Menge Anlass hierfür.
Mit freundlichen Grüßen,
Laura Wahl
Rückblick: LUISE VON ROHDEN. HANDZÜGE.
14.06. bis 26.07.2020
Kunsthalle Erfurt
Der Erfurter Kunstverein zeigt im Jahr seines 30-jährigen Jubiläums die junge Leipziger Künstlerin Luise von Rohden. Unter dem Titel HANDZÜGE präsentiert sie ihre teils großformartigen Tuschezeichnungen auf Papier erstmals im musealen Kontext. Ausstellungsort ist die Kunsthalle Erfurt, für die sie exklusiv Werke in wandfüllender Größe anfertigt. Zu sehen ist die Werkschau vom 14.06. bis 26.07.2020.
Luise von Rohden (*1990 in Gotha, Thüringen) gehört zu einem Feld junger Künstler_innen, die sich das klassische Medium Zeichnung erfolgreich neu aneignen und interpretieren. Ihre ungegenständlichen Zeichnungen bestehen aus nachvollziehbaren einfachen Strichen, die meist nur eine Richtung, eine ähnliche Breite, ähnliche Farbigkeit haben. Sie streben nicht danach, besonders gekonnt oder raffiniert auszusehen. Vielmehr sind sie das, was sie sind – Spuren einer Bewegung, Spuren von Handzügen. Dennoch verwandeln sie sich mitunter in etwas anderes, in etwas Wesenhaftes oder Landschaftliches. In diesen permanent nach Reduktion strebenden Zeichnungen, offenbart sich die Komplexität des scheinbar Einfachen.
Mit Konsequenz wendet Luise von Rohden dabei das Prinzip der Wiederholung an; bei der Aneinanderreihung der Striche auf dem einzelnen Papierbogen sowie der Findung spezieller zeichnerischer Situationen, die von ihr immer wieder variiert werden. Mit Tusche arbeitet sie auf großformatigen Blättern. Das Material bestimmt die Farbigkeit, die auf der Klaviatur der Grautöne von lichtem Hell bis zu einem tief dunklen Anthrazit reicht.
Luise von Rohden studierte von 2009 bis 2015 Bildende Kunst und Kunstvermittlung u.a. bei Prof. Una H. Moehrke an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. 2013/2014 ging sie für ein Semester zum Studium der traditionellen Chinesischen Tuschemalerei an die Academy of Fine Arts Tianjin nach China. Seit 2015 ist sie Lehrkraft an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Sie lebt und arbeitet in Halle (Saale) und Leipzig.
Im Rahmen der Ausstellung ist ein Video-Portrait über Luise von Rohden entstanden. Das Interview führt Sie in das Atelier der Künstlerin nach Leipzig.
Ein Film von Lukas Paul Meya © 2020
Horizontale (h m/1 53/0), Tusche auf Papier, 180 x 150 cm, 2016.
Foto: Thomas Bruns
Wellen (hh h/wu 150/0), Tusche auf Papier, 78 x 58 cm, 2018.
Foto: Thomas Bruns
Luise von Rohden, Atelieransicht.
Foto: Lukas Paul Meya
Für L. (hvtt m/u 9/8), 2018, Tusche auf Papier, 140 × 120 cm.
Foto: Thomas Bruns
Rückblicke 2019
Rückblick: Marcus Glahn: WAS SOLL MAN?
14.11.2019 bis 26.01.2020
Kunsthalle Erfurt
Ausstellungsansichten MARCUS GLAHN. WAS SOLL MAN? in der Kunsthalle Erfurt.
Fotos: Marcus Glahn.
Ausstellungsansichten MARCUS GLAHN. WAS SOLL MAN? in der Kunsthalle Erfurt.
Fotos: Marcus Glahn.
Ausstellungsansichten MARCUS GLAHN. WAS SOLL MAN? in der Kunsthalle Erfurt.
Fotos: Marcus Glahn.
Ausstellungsansichten MARCUS GLAHN. WAS SOLL MAN? in der Kunsthalle Erfurt.
Fotos: Marcus Glahn.